Racial Profiling (rassistische Profilerstellung, auch “Ethnic Profiling” genannt) bezeichnet polizeiliche Maßnahmen und Maßnahmen von anderen Sicherheits-, Einwanderungs- und Zollbeamt_innen, wie Identitätskontrollen, Befragungen, Überwachungen, Dursuchungen oder auch Verhaftungen, die nicht auf einer konkreten Verdachtsgrundlage oder Gefahr (etwa dem Verhalten einer Person oder Gruppe) erfolgen, sondern allein aufgrund von (“äußeren”) rassifizierten[1] oder ethnisierten Merkmalen[2] – insbesondere Hautfarbe oder (vermutete) Religionszugehörigkeit –. Oft sind hier auch Verschränkungen mit weiteren Ungleichheitsdimensionen wie Geschlecht, sozio-ökonomischem Status, legalem Status, Sexualität, Be_hinderung[3] , Sprache und Lebensalter zu verzeichnen.[4] Anlasslose Personenkontrollen allein aufgrund eines phänotypischen Erscheinungsbildes verstoßen gegen das Grundgesetz (Art. 3 Abs. 3 GG.), das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) sowie gegen das in der Europäischen Menschenrechtskonvention und das in der internationalen Anti-Rassismus-Konvention angelegte Verbot der rassistischen Diskriminierung. (bpb, 03.07.2020)
Erfahrungsberichte Betroffener
Podcast der Kanackischen Welle zum Thema “Polizeigewalt & Racial Profiling gegen Schwarze in Deutschland” von den zwei Journalisten Marcel Aburakia und Malcolm Ohanwe . Zu Wort kommen Betroffene, aber auch Polizist_innen. Ihr findet ihn zum sofort abspielen im Player unten oder zusammen mit vielen anderen hörenswerten Podcasts in allen gängigen Formaten auf der Website der Kanackischen Welle: https://kanackischewelle.podigee.io und überall wo es Podcasts gibt.
Audio PlayerWer keine Lust auf Podcast´s hat, kann in diesem Artikel von Malcolm Ohanwe nochmals die Perspektive einiger Betroffener nachlesen. Hier erzählt der Youtuber Yeboah persönlich von einer Erfahrung mit der deutschen Polizei.
“Ich wollte gerade normal vorbeifahren mit meinem E-Rad und wurde zu Boden gerissen. Im ersten Moment dachte ich, dass ich überfallen werden, weil die direkt in meine Tasche gegriffen haben. Ich habe versucht mich zu wehren, aber irgendwann aufgehört, weil sie zu dritt waren. Ich dachte mir ‘Lass sie nehmen, was sie wollen, dann kannst du wieder weiterfahren’. Die haben mir aber direkt Handschellen angelegt, und mich, während ich auf dem Boden lag, gefragt, was ich hier mache.” (Bericht von J. Homadi über eine Begegnung mit 3 Zivilpolizisten, Bento)
In der Zeitung Die Zeit haben Überlebende sowie Angehörige der Opfer des Hanauer Attentats über ihre Erfahrungen mit der deutschen Polizei berichtet. Die Schilderungen von Pieter Minnemann , Cenk Rodriguez Koçak , Jaweid Gholam, Aziz Kurtović und Hamed Noori sind leider hinter einer Paywall, aber scheinbar haben Leute eine Kopie hochgeladen die ihr hier als PDF findet. Hier oder hier als Bild, keine gute Qualität aber lesbar.
“Er wollte meinen Ausweis. Ich habe gesagt, habe ich nicht, ich mache Sport. Er kam mir zu nahe, wir waren Kopf an Kopf. Dann hat er mich gegen den Zaun gedrückt, mir Handschellen angelegt und mich ziemlich unsanft ins Auto reingeworfen. Danach hat er sich erst mal die Hände desinfiziert und zu seiner Kollegin gesagt: Willst du? Du hast den Dreck ja auch angefasst.” (Bericht von J. Gholan über eine Begegnung mit der deutschen Polizei, die Zeit Nr. 27/2020)
Polizeigewalt?
Wer noch nicht von dem Fall Oury Jalloh gehört hat, sollte sich informieren.
“07.01.2005 Oury Jalloh verbrennt – an Händen und Füßen gefesselt – in der Zelle 5 im Polizeirevier Dessau (Bundesland Sachsen-Anhalt). Am Tatort wird kein Zündmittel gefunden.” (Beginn der Chronologie zum Fall Oury Jalloh, Break the Silence)
Hier findet ihr den Blog der Intiative, die sich seit Jahren um Aufklärung bemüht. Hier findet ihr eine Doku des WDR zu dem Fall.