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Wir sind Anwohner*innen aus dem Wrangelkiez und stellen uns entschieden gegen die ausgrenzenden und rassistischen Polizeikontrollen im Kiez. Wir sind eine vielfältige Gruppe: Manche von uns wohnen schon ihr ganzes Leben hier, andere erst seit Kurzem. Wir befinden uns in verschiedenen Lebenssituationen, gehören unterschiedlichen Altersgruppen an und gehen vielseitigen Beschäftigungen nach. Was uns eint, ist die tägliche Beobachtung, dass die Polizei im Görlitzer Park und im Wrangelkiez die verbotene Praxis des Racial Profiling und häufig auch Gewalt anwendet, zum Teil sind wir selbst davon betroffen.
Wir wissen um die unterschiedlichen Meinungen im Kiez. Wir sehen die bestehenden Konflikte verknüpft mit Themen wie Gentrifizierung, Obdachlosigkeit, der Asyl- und Drogenpolitik, der Zuspitzung sozialer Probleme durch Corona. Auch wir sind von Manchem in unserer Nachbarschaft genervt. Doch wir wissen, dass Polizeigewalt weder gegen Armut, noch gegen Arbeitsverbote für Asylsuchende oder gegen hohe Mieten und Verdrängung hilft. Repression, Kriminalisierung und Verdrängung durch die neue Brennpunkteinheit der Polizei kann daher nicht die Lösung sein. Wir setzen uns gegen ein reflexartiges Rufen nach mehr Polizei, für ein Umdenken und alternative Lösungsideen ein.
Wir wollen in einem solidarischen Kiez leben, der Konflikten und Widersprüchen nicht nur mit Polizei und Ausgrenzung begegnet, sondern gemeinsam nach Lösungen sucht. Deswegen haben wir uns zusammengeschlossen, um die Diskussion um ein paar Perspektiven und Ideen zu erweitern.
Wrangelkiez United!
mehr über uns in Radiointerviews und Zeitungsartikeln
Flyer:
Stoppt rassistische Polizeikontrollen im Wrangelkiez!
Anfang 2020 wurden die Polizeikontrollen im Wrangelkiez und rund um den Görlitzer Park wieder einmal massiv verstärkt. Betroffen von den Kontrollen sind nahezu ausschließlich People of Color/Schwarze Menschen – unabhängig davon, was sie gerade tun oder wohin sie unterwegs sind. So berichten etwa Schüler*innen einer Sprachschule aus der Nachbarschaft immer wieder davon, dass sie auf dem Weg zum Unterricht von der Polizei kontrolliert werden.
Verantwortlich ist die neue Brennpunkt- und Präsenzeinheit (BPE) der Polizei, die an sogenannten kriminalitätsbelasteten Orten eingesetzt wird. Gerade auch unter dem Deckmantel der Corona-Prävention und der Vermeidung von Menschenansammlungen wird vor allem gegen People of Color/Schwarze Menschen vorgegangen. Diese Praxis ist nicht nur rassistisch und diskriminierend, Racial Profiling durch die Polizei ist auch rechtlich unzulässig!
Was die Probleme im Kiez betrifft, gehen die Meinungen der Anwohner*innen und Besucher*innen auseinander. Während die einen vom wachsenden Tourismus genervt sind, stören sich die anderen am Verkauf von Drogen im Görlitzer Park. Während manche eine vermeintliche Zunahme der Verschmutzung des öffentlichen Raumes beklagen, sind andere mit steigenden Mieten und Verdrängung konfrontiert. Unterschiedliche Wahrnehmungen und Interessen prallen aufeinander und prägen den Alltag der Nachbarschaft. Das ist an sich nichts Neues. Seit geraumer Zeit jedoch stellen wir eine erhöhte Präsenz der Polizei fest, die willkürliche, rassistische und gewaltsame Personenkontrollen durchführt. Dadurch werden nicht nur die sozialen Spannungen zusätzlich verstärkt, es ist auch vollkommen klar, dass solche Maßnahmen nicht in der Lage sind, zur Lösung der Probleme beizutragen. Ganz im Gegenteil – eine Verlagerung der Probleme findet statt. Verbessert hat sich die Lage dadurch für niemanden.
Parallel dazu produziert die Boulevardpresse Bilder, durch die die Diskussionen rund um den Görlitzer Park immer weiter befeuert werden. Die ökonomischen Probleme der Menschen werden dabei praktisch ausgeblendet. Für uns ist jedoch klar – wer soziale Probleme ernsthaft angehen will, muss soziale Angebote für alle schaffen, statt Menschen zu kriminalisieren und dadurch ständig neuen Bedrohungen auszusetzen. Seit Jahren ignoriert die Law-and-Order-Politik des Senats die Lebensrealitäten im Kiez und ist damit längst gescheitert!
Was tun?
Kopiert und verteilt diese Flyer. Werdet kreativ! Bastelt Banner und Schilder und hängt diese aus euren Wohnungen. Schaut nicht weg, wenn ihr rassistische Polizeikontrollen beobachtet und sagt laut, was ihr davon haltet. Wenn ihr euch allein und ohnmächtig fühlt, sprecht umstehende Personen an. Macht Videos/Fotos und schickt sie uns mit Angabe von Datum, Uhrzeit und Ort für Dokumentationszwecke.
Haltet Abstand, verhaltet euch deeskalierend und dokumentiert auch das. Obwohl es erlaubt ist, polizeiliches Handeln zu beobachten und zu dokumentieren, haben Polizist*innen ungern Zeug*innen ihres rassistischen Handelns und gehen unter fadenscheinigen Vorhaltungen (Behinderung polizeilicher Maßnahmen, Corona, Widerstand etc.) oft auch gegen Beobachter*innen vor.
Wir wollen keine rassistischen Kontrollen und wir wollen keine permanente Polizeipräsenz in unserem Kiez!
Wrangelkiez united! ★ Contre le Racisme!
Hier gibts Flyer & Plakate zum Download